Mein Rücken tut weh, meine Knie, mein Hintern. Es ist unangenehm und ich kann meinen Geist nicht beruhigen. Als ich zum ersten Mal meditierte hatte ich eine ganze Menge Widerstände und innere Kämpfe zu ertragen. „Was mache ich hier, und was soll das Ganze, das bringt doch nichts!“
Ich hatte mich zu einem 10-Tage Retreat angemeldet. Den hatte mir eine Bekannte empfohlen.
Warum? Ich wollte meditieren lernen.
Warum? Ich fands cool. Klang irgendwie lässig.
10-Tage-Schweigekloster. Nichts reden, nichts lesen, kein Radio, kein Handy. Nur ich mit meinen Gedanken und Empfindungen. Jeden einzelnen Tag habe ich verflucht. Meine Bekannte gleich mit. Aber abbrechen war keine Alternative.
Ab dem 8. Tag etwa lösten sich die inneren Widerstände langsam auf. Mein Geist wurde klar und leicht. Ich hatte das Gefühl, dass mein Kopf seit vielen Jahre in einem Schraubstock eingezwängt war und ein ständiger Druck auf ihm lastete. Dieser Druck war plötzlich weg. Ich war plötzlich sehr konzentriert, schlagfertig und aufmerksam.
Ich habe mich noch nie so gut gefühlt, als ich nach diesen 10 Tagen nach Hause gefahren bin.
Mein Umfeld hat damals nur den Kopf geschüttelt. Das war 2004. Seitdem war ich immer wieder dort und jedes Mal war es anders.
Es ist anfangs hart, verdammt hart, aber auch verdammt wohltuend. Viele Anspannungen, die in der Regel aus unserem Geist kommen, lösen sich auf. Der Geist entspannt sich und der Körper gleich mit. Vieles was vorher so unglaublich wichtig war, relativiert sich. Und einiges bekommt eine andere Bedeutung.
Was ist Meditation?
Meditation ist Wahrnehmung, bewusst sein, Achtsamkeit und Schulung des Geistes.
Man bekommt ein anderes Verständnis für sich und andere.
Meditation ist „Zeit für sich haben“, es ist das eigene Erleben von Prozessen und Abläufen in unserem Kopf und Körper. Es führt zur Freiheit und gibt uns Kraft und Energie. Es läd unsere oft leeren Akkus wieder auf.
Durch Meditation werden wir ruhiger, entspannter, friedvoller, gelassener.
Was ist Meditation nicht?
Meditation ist nicht „nichts-tun!“ Es bedeutet nicht, seine Gedanken zu unterdrücken oder in einen berauschten Zustand zu kommen, wobei der Zustand von Glückseligkeit, den man im fortgeschrittenen Stadium erreichen kann, schon auch berauschen kann ;-). Meditation ist nicht Rückzug vom Leben und der Welt, im Gegenteil, man setzt sich mit sich und der Welt in der Meditation zwangsläufig auseinander.
Jeder erlebt und erfährt den Seins-Zustand in der Meditation anders. Und jeder sollte es selbst erleben und erfahren, sonst hat man nicht richtig gelebt.
Mehr Informationen und verschiedene Arten der Meditation in meinem nächsten Blog
Es grüßt euch herzlich
Euer Florian